Bisher verlief alles glimpflich
»Wenn Sie die Schweinegrippe haben, kommen Sie nicht in die Sprechstunde!« Was im ersten Moment wie ein Bruch des hippokratischen Eides klingt, ist durchaus ernst gemeint. Dr. Dieter Schmidt, Allgemeinarzt in der Blücherstraße appelliert: »Rufen Sie erst an, dann machen wir einen Termin«. Wer also fürchtet, sich mit dem hochansteckenden Virus infiziert zu haben, sollte logischerweise gut gefüllte Wartezimmer meiden.
»Fieber über 38 Grad, Halsschmerzen und/oder Husten und/oder Luftnot und Schnupfen sind die Symptome«, erläutert der Arzt. Das kommt einem irgendwie bekannt vor, und in der Tat lässt sich die Schweinegrippe von einem normalen grippalen Infekt nur im Labor unterscheiden. Dazu macht der Arzt drei Abstriche aus Nase und Mund.
Bestätigt sich der Verdacht, dann muss der Patient in Quarantäne. Erwachsene sieben, Kinder zehn Tage. Allerdings ist der Krankheitsverlauf nicht besonders aggressiv.
Das könnte sich allerdings ändern, wenn die saisonale Grippe kommt. Die echte Virusgrippe ist selten: »Ich habe hier in meiner Praxis erst einen einzigen Fall von echter Grippe diagnostiziert«, erzählt Dr. Schmidt. Während der Verlauf der Grippe sehr aggrssiv ist (schlagartig hohes Fieber und Mattigkeit), das Virus dagegen nicht besonders ansteckend, verhält es sich bei der Schweinegrippe genau anders herum. Wenn sich diese beiden Virustypen im Herbst verbinden könnten, dann ist die Gefahr hoch, dass es eine hochansteckende und aggressive Grippe geben wird. Selbst eingefleischten Impfmuffeln empfiehlt Dr. Schmidt daher dringend: »Ende September sind die Impfstoffe verfügbar. Dieses Mal sollte sich wirklich jeder impfen lassen.«
Erschienen in der gedruckten KuK vom August 2009.