Es gibt eine Zeit während es Produktionszyklus, die wir stets fürchten. Wir nennen sie den Produktionsschatten. Das ist die Zeit, die die neue KuK-Ausgabe bei der Druckerei verbringt. Zwischen der Ablieferung und Auslieferung können wir nicht mehr tun, als zu hoffen, dass alles gut geht und die Realität nichts von dem, was wir geschrieben haben, über den Haufen wirft. Dieses Mal ist so ziemlich das Schlimmste passiert, was im Produktionsschatten passieren kann. Der Mensch, den wir auf Seite 2 porträtiert haben, ist während des Produktionsschattens gestorben.
Die ganze Redaktion ist tief betroffen und geschockt über den plötzlichen Tod von Bernd Knümann. Er war noch nicht sehr lange in Kreuzberg, und der Kontakt zur KuK ist auch erst vor wenigen Monaten entstanden. Trotzdem fühlten wir uns bald freundschaftlich verbunden. Vielleicht mag es den einen oder anderen geben, der glaubt, dass wir pietätlos seien, weil dieses Porträt erst nach Bernds Tod in Kiez und Kneipe erschienen ist. Denen möchte ich an dieser Stelle sagen, dass wir keine andere Wahl hatten. Wir hätten nicht die Möglichkeit gehabt, die Auflage kurzerhand einzustampfen, weil das das wirtschaftliche Ende dieses Blattes bedeutet hätte. Zudem haben wir auch Verpflichtungen gegenüber unseren Partnern und Kunden.
So ist denn aus einem Porträt unvermittelt ein Nachruf geworden. Wird sind darüber alle sehr, sehr traurig.