In Kreuzberg darf also nur noch auf der Straße gelacht werden. Grün ist für die Vergnüglichkeit tabu. Nun ist es so außergewöhnlich nicht, dass sich ein grüner Bürgermeister für den Erhalt der Natur – in diesem Fall des strapazierten Rasens auf dem Mariannenplatz – stark macht. Warum aber er und seine Parteifreunde nur wenige Wochen zuvor beim 1.Mai-Fest den Rasen, der „Berlin lacht“ nun vorenthalten wurde, ramponieren durften, darf man sich dann wohl auch mal fragen. Da passt es ja auch gut ins Bild, dass ein bezirkseigener Lieferwagen die Utensilien ankarrt, die benötigt werden, um einen Informationsstand der Grünen aufzubauen (so geschehen beim Graefekiezfest 2007). Nun ja, der Lateiner würde wohl sagen: „quod licet iovi, non licet bovi“ – zu deutsch: „Was Jupiter erlaubt ist, ist dem Ochsen noch lange nicht erlaubt“. Das dumme Wahlvolk besteht eben offensichtlich nur aus Ochsen. Kein Wunder, dass die grüne Aristokratie und ihre Klientel immer selbstherrlicher werden. Vorsorglich sind (mitten im Herzen des grünsten deutschen Wahlbezirks) inzwischen schon die ersten Proteste gegen die Fête de la musique eingegangen – einem weltweiten Musikfestival, das für Toleranz und Völkerverständigung steht! Einen Tag vor der Fête soll der Flughafen Tempelhof durch eine Zaunübersteigung besetzt werden. Die Grünen haben ausdrücklich dazu aufgerufen. Da hat aber der Wowi indigniert den Kopf geschüttelt. Er habe sich nicht vorstellen können, dass eine Partei wie die Grünen… Rechtsbruch… blablabla… Lieber Herr Wowereit, das ist kein Rechtsbruch, das ist Nostalgie, das erinnert an Wyhl, an Brokdorf, an Mutlangen. Da muss man sich nicht groß aufregen. Ein Tipp unter Freunden, der der Stadt viel Geld sparen wird. Schicken sie keinesfalls Polizei an den Flughafen. Stellen Sie einfach überall am Zaun Schilder auf: „Das Betreten des Rasens ist verboten“. Das werden die grünen Spießer dann schon verstehen. Denn eines ist ja wohl klar. Sollten eines Tages Politiker vom Schlage der durchschnittlichen Kreuzberger Grünen über die Zukunft des Flughafengeländes entscheiden können, dann wird es zwar ausgedehnte Grünflächen geben, die dann allerdings nicht betreten werden dürfen. Und es wird Stille herrschen – denn Straßenmusikanten, Gauklern und anderem fahrenden Volk wird der Zutritt zur grünen Oase selbstverständlich verwehrt werden.