Holzmasken zwischen Sambatrommeln und Pappmaschee-Köpfen
Alleine der große Umzug am Pfingstsonntag hatte wieder ganze Heerscharen von Zuschauern an Hasenheide, Gneisenau und Yorckststraße gelockt. Rund eine dreiviertel Million Menschen säumten die Umzugsstrecke und jubelten den 4.700 Teilnehmern mit 70 Nationalitäten in 98 Gruppen zu.
Traditionell bildeten »Afoxé Luni« den Auftakt der Parade zum 14. Karneval der Kulturen. Die weiß und gelb gewandete Gruppe mit den weit vernehmbaren Sambatrommeln war in der Vergangenheit schon das ein oder anderer Mal als Regentänzerensemble verspottet worden. Doch diesmal trommelten sie zunächst Sonne und sehr angenehme Temperaturen herbei.
Sie führten einen bunten Zug an, in dem auch dieses Mal neue Aspekte zu entdecken waren. Leichte Einflüsse des rheinischen Karnevals waren jedenfalls erkennbar, als Pappmascheefiguren von Kanzlerin Angela Merkel, Berlins Regierendem Bürgermeister Klaus Wowereit und dem ehemaligen Finanzsenator Sarazin in dem Umzug auftauchen. Auch Elemente der schwäbisch-alemannischen Fasnet mit ihren handgeschnitzten Hexen- und Teufelsmasken, den Larven, setzten dem Karneval der Kulturen ungewohnte Farbtupfer auf.
Ungewöhnlich war allerdings auch, dass der Umzug kurzfristig durch eine Demo aufgehalten wurde. Mit einer Sitzblockade machten zwölf Demonstranten auf die Situtation der Roma aufmerksam, die in den letzten Tagen durch ihren Einzug ins Bethanien in die Schlagzeilen gekommen waren.
Dass es gegen Ende des Umzuges dann doch noch zu dem nachgerade traditionellen Gewitterguss kam, störte die Gäste und Teilnehmer schließlich nur wenig. Auf dem Straßenfest am Blücherplatz wurde munter weiter gefeiert. Bei rund 400 Ständen war die Auswahl auch groß.
Tags zuvor hatte sich schon die Parade des Kinderkarnevals vom Mariannenplatz zum Görlitzer Park gewälzt. Motto der Nachwuchs-Karnevalisten: »Der Eisvogel ist los.«